Eingeflochten sind wir alle — ob Künstler oder nicht — in den Menschenstrom, der sich durch die Zeit müht und freut. Durchgangselement vielleicht nur — weiterführend, wenn es gut geht, aufhebend im doppelten Sinne des Wortes — gebunden in die historisch konkreten Umstände unseres Aufenthaltes hier.
Diese Umstände sehe und erlebe ich — aus ihnen schließe ich, das ist meine Grenze.
Natur gehört dazu, Gebautes, Gedachtes, Erfundenes — auch Kunst. Ich habe eigentlich nur weitermachen können, was mich über das Auge oder die Hand erreicht hat.
Übergreifendes ist entstanden aus dem, was sich hinter dem Auge versammelt hat, Erfahrungen und Begriffenes, Geliebtes oder Hassenwertes. Auch Vorbilder spielen eine Rolle, das waren immer Künstler, deren Gegenstände mich als Mitteilung zutiefst betroffen machten. Der Meister der Bernwardstür, der Naumburger-, die Italiener vor allem: Marini, Manolo, Manzu. Früher auch Barlach — heute mehr Giacometti. Daß die Gestalt sich aus dem sie umgebenden und ihn bestimmenden und ihn bewegenden Raum erklärt, habe ich relativ spät begriffen — heute weiß ich das besser.
Ich glaube auch, daß eine Art mediterranen Spaßes unserer Kunstarbeit oft fehlt. Neben der Bedenklichkeit auch Freundlichkeit — zumal im urbanen Raum — zu erreichen, habe ich immer wieder versucht, und dabei gelernt, wie schwer gerade das ist.
Jo Jastram
Kneese am 8. 2. 1988